Neroliöl – verlockend für Haut und Sinne

Das ursprünglich aus Sizilien stammende Neroliöl gehört zu den teuersten ätherischen Ölen der Welt. Das liegt nicht nur an seinem zart-blumigen Duft und seinem Ruf als wirksames Anti-Aging Produkt. Das Öl aus den Blüten der Bitterorange ist unheimlich aufwändig in der Herstellung. Hier erfährst du alles, was du über Neroliöl Wirkung wissen musst.

Was ist Neroliöl?

Neroliöl ist ein ätherisches Öl, das aus den Blüten des Bitterorangenbaums (botanischer Name: Citrus aurantium ssp. amara), auch genannt Pomeranze, gewonnen wird. Der Begriff “ätherisch” stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie “himmlisch”. Aus dieser Bezeichnung lassen sich tatsächlich die wichtigsten Eigenschaften eines ätherischen Öls ableiten.

Diese aus Pflanzen gewonnenen Öle wirken über ihren Duft. Füllst du sie in ein offenes Gefäß, sind sie leicht flüchtig, d. h. sie verdunsten schnell. Der starke Duft wird von verschiedenen Wirkstoffen verursacht, insbesondere von sogenannten Terpenen und Terpenolen. Terpene und Terpenole können Feinde von einer Pflanze fernhalten, aber auch Lockstoffe für nützliche Tiere wie Bienen sein.

Der Duft von Neroliöl: Wertvolle Inhaltsstoffe der Pflanze

Der Duft einer Pflanze setzt sich – ähnlich wie ein Parfum – aus drei Komponenten zusammen, einer Kopfnote, einer Herznote und einer Basisnote. Die Kopfnote ist der erste, “in die Nase springende” Geruch. Dieser verfliegt sehr schnell und legt die Herznote, die wichtigste Komponente, frei. Ist diese nach einigen Stunden verflogen, bleibt die Basisnote als Erinnerung an den vollen Duft zurück.

In Neroliöl sind vor allem folgende Terpene und Terpenole enthalten, die den Duft komponieren:

• Linalool und Linalylazetat: Diese beiden Terpenole sind für die beruhigende und entspannende Wirkung des Öls verantwortlich. Sie tragen in der Kopfnote zum zitrischen Duft bei.
• Limonen und Pinen: Diese beiden Duftstoffe sind ebenfalls für ihr zitrisches Profil bekannt.
• Methylanthranilat und Indol: Für die narkotische Komponente, das Herz des Bitterorangenblütendufts, sind diese beiden Duftstoffe verantwortlich. Sie riechen extrem süß-fruchtig.
• Farnesol: Fanresol ist gewissermaßen die Basisnote des Nerolidufts. Es erinnert an Maiglöckchen und Lindenblüten und klingt lange nach.

Die Zusammensetzung der Terpene variiert natürlich je nach Wachstumsbedingungen der Pflanze leicht. So kann es tatsächlich vorkommen, dass ein bestimmter Nerolijahrgang blumiger oder zitrischer duftet als ein anderer. Ätherische Öle sind in dieser Hinsicht ähnlich wie Weine.

Besonders schonende Herstellung

Der Duft der Bitterorangenblüte ist berühmt. Das liegt nicht zuletzt daran, das für die Herstellung eines Liters Neroliöl bis zu 1.000 Kilogramm Blüten benötigt werden. Diese werden, kurz nachdem sie sich geöffnet haben, vorsichtig von Hand gepflückt.

Zur Gewinnung des Öls wird ein besonders schonendes Verfahren, die Wasserdampfdestillation verwendet. Werden die Blüten mit anderen Methoden behandelt, zum Beispiel mit einer Lösungsmittelextraktion, geht der charakteristische Geruch verloren.

Bei der Wasserdampfdestillation wird Wasser in einen Kolben gefüllt und zum Kochen gebracht. In einem Kolben darüber befinden sich die Blüten. Das erhitzte Wasser verwandelt sich in Wasserdampf, der durch die Blüten aufsteigt und so ihre Duftessenz mit sich nimmt. Am oberen Ende der Glaskonstruktion kondensiert der Dampf, wird wieder zu Wasser und läuft in ein anderes Gefäß ab.

Das ätherische Öl schwimmt auf dem Wasser und kann so leicht abgeschöpft werden. Das zurückbleibende Wasser, Neroli-Hydrolat oder Neroli-Wasser, wird zum Beispiel zur Gesichtsreinigung oder als Rasierwasser verwendet. Es kann aber ähnlich wie Rosenwasser auch für die Aromatisierung von Lebensmitteln benutzt werden.

Verwechslungsgefahr

Bitterorangenblütenöl sollte übrigens nicht mit herkömmlichem Orangenöl verwechselt werden. Dies wird aus der Schale der Früchte des Orangenbaums (Citrus sinensis) gewonnen ist und wesentlich preisgünstiger.

Es gibt viele Anwendungsgebiete von Neroliöl; Wirkung, Luxus und Duft spielen dabei gleichermaßen große Rollen. Neroliöl wird in der Aromatherapie verwendet, kommt in der Naturheilkunde zum Einsatz und erfreut sich als Inhaltsstoff von Kosmetik großer Beliebtheit.

Legende und Wirklichkeit

Der Duft der weißen Blüten der Pomeranze könnte dir bekannt vorkommen. Er hat eine zitrische, aber auch blumige Note. Viele Parfumherstellerinn und -hersteller verwenden Neroliöl als Herznote ihren Kompositionen. Dazu gehören berühmte Marken wie Givenchy, Hermès und Jean Paul Gaultier.

Berühmt wurde Neroliöl als Duftnote in einem der bekanntesten und ältesten Parfums der Welt, im von Johann Maria Farina komponierten Eau de Cologne, Kölnisch Wasser. Im 18. Jahrhundert trug der Adel überall an den europäischen Höfen Eau de Cologne. Neroliöl war in dieser Zeit der letzte Schrei.

Der Hype hält sich bis heute. Kölnisch Wasser wird nach wie vor nach dem Originalrezept hergestellt und vertrieben. Außer Neroliöl enthält das Parfum verschiedene andere ätherische Öle, unter anderem Zitrone, Limette, Bergamotte und Zeder. Johann Maria Farina hatte den Neroliöl-Trend aus seiner Heimat Italien nach Köln mitgebracht.

Der Legende nach soll das Neroliöl dort durch die sizilianische Prinzessin von Nerola, die Herzogin Flavia Orsini, zu Bekanntheit gelangt sein. Die italienische Adelige liebte den teuren Duft und wirkte als It-Girl ihrer Zeit. Daher parfümierte sich, wer in der feinen Gesellschaft etwas auf sich hielt, mit dem ätherischen Öl, das durch die Prinzessin seinen Namen erhielt.

Die Pomeranze stammt, wie die Prinzessin selbst, ursprünglich aus Sizilien. Heute wird Neroliöl aber hauptsächlich in Marokko, Tunesien oder Algerien hergestellt.

Mehr als nur ein Duft: die Neroliöl Wirkung

Ätherisches Neroliöl enthält jede Menge Antioxidantien. Das sind Stoffe, die, indem sie sogenannte freie Radikale binden, Alterungsprozesse verlangsamen und Zellentartungen vorbeugen können. Deshalb wird Neroliöl in diversen Anti-Aging-Produkten verarbeitet.

Freie Radikale sind sind Stoffwechselzwischenprodukte, die immer wieder in unserem Körper entstehen. Es sind chemische Verbindungen, die hochreaktiv sind. Das bedeutet, sie verbinden sich ständig mit anderen Molekülen und zerstören so deren Struktur.

Das kann sogar Zellkerne und die Erbinformationen betreffen, die darin enthalten sind. Freie Radikale entstehen während des natürlichen Alterungsprozesses, aber auch durch Rauchen, Hochleistungssport, UV-Strahlung oder durch den Kontakt mit Schadstoffen.

Die in Neroliöl enthaltenen Antioxidantien binden diese Zwischenprodukte unseres Stoffwechsels und können dadurch tatsächlich bestimmte schädigende Prozesse verlangsamen oder sogar stoppen.

Deshalb ist das wertvolle Neroliöl in vielen teuren Anti-Aging-Salben oder -Tonika enthalten. Mit purem Neroliöl kannst du dir sogar deine eigene, natürliche Kosmetik herstellen.

Das teure Neroliöl hat aber noch einige andere erstaunliche Anwendungsgebiete: Es wirkt antibakteriell und antimykotisch. Es kann also dabei helfen, Entzündungen zu bekämpfen, die durch Bakterien oder Hautpilze ausgelöst werden. So wird es zum Beispiel gegen Akne, Fußpilz oder Pilze im Intimbereich angewendet.

Für die Behandlung von Akne benutzt du Neroliöl als Tonikum. Du trägst es vorsichtig auf die betroffenen Stellen auf. Das kannst du zweimal am Tag tun. Vorher solltest du deine Haut gründlich reinigen.

Bei Pilzbefall kannst du – je nachdem, wo es juckt – ein Sitz- oder Fußbad mit einigen Tropfen Neroliöl versuchen. Hier solltest du Neroliöl allerdings eher zur ergänzenden Behandlung verwenden. Besorge dir trotzdem eine der wirksamen Pilzsalben aus der Apotheke. So ein Hefepilz kann hartnäckig und sogar ansteckend sein.

In der Aromatherapie kommt Neroliöl in Bädern, Massagen und als Duftöl zum Einsatz. Für Massagen empfehlen wir dir, einige Tropfen Neroliöl mit einem anderen, neutralen Öl zu vermischen. Besonders gut eigenen sich Jojobaöl oder Mandelöl.

Hier wirkt das wertvolle Öl nicht nur über seinen Duft, sondern fördert auch die Durchblutung und hilft so zusätzlich gegen Verspannungen und Schmerzen.

Einige Tropfen Neroli im Badewasser können nicht nur dein Bad zu einem duftenden Erlebnis machen, sondern sind auch wohltuend für Haut und Seele.

Verwendest du ätherisches Neroliöl in einem Vernebler oder einer Duftlampe, entfalten sich vor allem seine aromatherapeutischen Wirkungen. Es soll entspannen, Stress und Angst lösen, Schmerzen lindern und sogar deinen Magen beruhigen. Tatsächlich gilt es als Antidepressivum unter den ätherischen Ölen. Es wird auch bei Panik, Angst oder sogar zur Behandlung von Phobien empfohlen.

Ein klassisches Einsatzgebiet ist Prüfungsangst. Solltest du darunter leiden, kannst du versuchen, vor Beginn deiner Prüfung (und auch währenddessen, wenn nötig) an mitgebrachtem Neroliöl zu riechen. So kommst du leichter durch die stressige Situation. Sogar beim Lernen kann dir die Neroliöl Wirkung behilflich sein.

Auch bei Migräne oder Spannungskopfschmerzen kann dir der Duft der Pomeranze helfen. Wenn du möchtest, kannst du das Öl sogar auf Stirn und Nacken auftragen und so nicht nur den entspannenden Geruch genießen, sondern auch von der durchblutungsfördernden Wirkung profitieren.

Achtung! Die Neroliöl Wirkung kann Wehen fördern, weshalb es von schwangeren Personen nicht angewendet werden sollte. Wegen akuter Atemstillstandsgefahr sollte es ebenfalls nicht bei Babys und Kleinkindern verwendet werden.

Als “Wehenförderer” kann es während einer Geburt wiederum Wunder wirken. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sogar die angst- und schmerzstillende Wirkung von Neroliöl auf Frauen während der Geburt untersucht.

Wie jedes ätherische Öl kann auch Neroli Allergien auslösen. Solltest du es das erste Mal verwenden, trage es vorsichtig auf einer kleinen Hautstelle auf und warte 48 bis 72 Stunden, bis du es großflächig einsetzt. Solltest du Symptome einer Allergie an dir entdecken – Jucken, Pusteln, Schwellungen oder Rötungen – ist Neroli leider nichts für dich.

Neroli kann dich zwar in Anspannungssituationen, bei Ängsten und schlechter Stimmung unterstützen, ist aber kein Ersatz für eine psychiatrische Behandlung und/oder Therapie, solltest du unter einer echten psychischen Krankheit leiden. Mit Panikattacken ist nicht zu Spaßen. Solltest du entsprechende Symptome an dir beobachten, suche bitte eine Ärztin oder einen Arzt auf.

Das Neroliöl, das du bei uns im Shop bestellen kannst, ist selbstverständlich mit einem Prozentsatz von 100 naturrein. Wie alle ätherischen Öle von PRIMAVERA enthält es keine chemischen und sonstigen Zusatzstoffe.